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Therapien


Systemische Aufstellungsarbeit

Die Familienaufstellung ist eine Methode aus der Familientherapie oder Systemischen Therapie, bei der einzelne Personen stellvertretend für Familienmitglieder im Raum positioniert (aufgestellt) und miteinander in Beziehung gesetzt werden. Dadurch soll das Beziehungsgeflecht innerhalb einer Familie visualisiert werden. Familienaufstellungen können außer in einer Gruppe auch mit Hilfe von Figuren und Symbolen auf einem Blatt Papier erfolgen.

Mit der Bezeichnung Familienaufstellung, Familienstellen oder Systemisches Familienstellen können unterschiedliche Konzepte und Vorgehensweisen gemeint sein.
In der Aufstellung werden zunächst die Mitglieder so angeordnet, wie es der innerlichen Repräsentation des Klienten entspricht. Das heißt, ein Klient positioniert die einzelnen Mitglieder seiner Familie so, wie er die Beziehungen zwischen den einzelnen Beteiligten und zu seiner eigenen Person aktuell erlebt. Auch für sich selbst benennt er einen Stellvertreter und stellt ihn auf. Seine innere, gefühlte Realität wird also äußerlich sichtbar gemacht.

Die Personen, die dabei stellvertretend die Position einzelner Familienmitglieder einnehmen, erhalten vorher keine weiteren und näheren Informationen. Sie fühlen sich in ihre Position ein und schildern aus dieser Perspektive, was sie augenblicklich wahrnehmen. Dies kann bereits zu erstaunlichen Situationen führen, wenn etwa die aufgestellte „Oma“ Äußerungen macht, die der realen Oma tatsächlich entsprechen. Der Klient beobachtet dabei das Geschehen zunächst von außen und kann später, gegen Ende der Aufstellung, seine eigene Rolle im Familiensystem wieder einnehmen.

Unsere Einstellung dem Leben gegenüber und unsere Sicht auf die Welt wird zu einem großen Teil von unserer Familie geprägt. Hier lernen wir die ersten Regeln, Normen und Ansichten, einige wirken seit Generationen und können unsere Gefühle und unser Handeln beeinflussen. Vieles davon ist uns nicht bewusst. Eine Familienaufstellung liefert ein neues Bild auf die eigene Familie und auf unsere Gefühle den anderen Mitgliedern gegenüber.

Die Stellvertreter der einzelnen Familienmitglieder schlüpfen in die Position eines anderen Menschen und spielen dabei kein Rollenspiel. Diese können sie in der ihnen zugewiesenen Perspektive frei wahrnehmen und fühlen, was momentan tatsächlich im Klienten vorgeht, und dies auch äußern. Hier kommt es zu Aussagen darüber, wer von den anderen Personen gerade im Weg steht, als zu nah empfunden oder als nicht zugehörig erlebt wird. Häufig erspüren die Teilnehmer in der ihnen zugeteilten Position Dinge, die sie in der Realität gar nicht wissen können, z.B. dass jemand fehlt oder dass die Beziehung zwischen Vater und Tochter in irgendeiner Form gestört ist.

Die Aufstellung kann also dabei helfen, Klarheit über Muster oder Verstrickungen innerhalb der Familie zu gewinnen und die Auswirkungen auf das eigene Leben oder das Leben einzelner Familienmitglieder oder Partner zu erkennen. Der Blick von außen auf leidvolle Erfahrungen, Tabu-Themen oder Glaubenssätze, Muster und Verstrickungen innerhalb der Familie kann dazu beitragen, selbst wieder in Balance zu kommen oder neue Entwicklungsschritte zu gehen.